Die Götter müssen verrückt sein.

 

Aber nicht nur die Götter. Auch wir Rallyefahrer haben einen Zacken in der Krone, um so eine Veranstaltung wie die Triestingtal in Angriff zu nehmen. Insider, welche schon ein bisschen international unterwegs waren werden mir Recht geben. Sonderprüfungen, welche einer Chalkidiki oder einer Akropolis um nichts nachstehen. In der Länge vielleicht, aber nicht im Terrain. Aber um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen haben wir´s im Volvo getan. Anfangs nur ein Floh im Ohr während der Motorsportmesse vom Müller Peter ausgestreut, mit dem Hinweis: „Hast ka Auto? Geh zu de Volvo Leut, de haum ans.“ Ein kurzes Gespräch mit Guru Georg, einige beinharte Preisverhandlungen- wo er unterm Strich die Oberhand behielt und schon musste Corina die Nennung ausfüllen. Erstes Kommentar: War die Lada schon grottenhäßlich….

Eine Woche vor der Rallye erstes Abtasten in Horn. Zurückschalten und schon quer stehen. Ein bisschen Gas geben- schon wieder quer. Obwohl nur um die 100 Pferde, wenn hoch kommt, aber immer quer. Na das wird was werden. Den Respekt, den ich vor Elch Tretern bis jetzt bei diversen Veranstaltungen erworben hatte wurde noch größer. Meine Angst vor Blamage immer größer je näher der Tag der Veranstaltung herannahte. Georg hat uns die Möglichkeit gegeben mit dem Auto auch die Besichtigung zu absolvieren. So konnten wir uns langsam an die Ausmaße des Schwedenzimmers gewöhnen.

Der Tag der Wahrheit begann und wie die Schweden zu sagen pflegen: Blijr en flagga hög en skitnack maste stoppa

Auf  gut Deutsch: Wird die Fahne hochgerissen, wird nicht lange rumgefackelt, oder wie es sich sonst reimt.( Im Original: when the flagg is dropped, the bullshit must stop)

In diesem Sinne also sind wir die Sache angegangen. Ganz ohne Vorurteile und Erwartungen. Einfach drauf los und Spaß soll es machen. So war´s dann auch. Jeder Meter um eine Spur geiler. Nur Quer bist wer. Genau nach dieser Devise gingen wir zur Sache. Wir hatten Spaß ohne Grenzen. Gefühlsmäßig und wie das Ergebnis zeigte, auch recht flott unterwegs. Freunde auf der Strecke jubelten unserem Treiben aufmunternd zu. Nach der vierten SP auf dem sechsten Rang in der Elch Klasse. Wesentlich weiter vorne als in den kühnsten Träumen erwartet. Leider war der Übermut dann in einer Links eins doch zu groß. Nur ein einziger Meter neben der Ideallinie und schon sind wir im aufgewühlten Schotter stecken geblieben. Etwas lahmarschige Zuschauer, anfangs überhaupt nur drei und die halbherzig von ca. 50 Leuten, konnten nach einigen aufmunternden Worten dann doch davon überzeugt werden uns wieder auf die Ideallinie zu bugsieren. 40 Sekunden waren weg. Die nächste SP dann fiel vom Start weg der Kerzenstecker von seiner vorgesehenen Position und so fuhren wir auf 3 Zylinder die ganze SP. Wieder etwas Zeit verloren. Im Gesamtergebnis wären das aber auch nur zwei, maximal drei Plätze gewesen. Ein Elch mehr wäre dann noch hinter uns gewesen. Auch andere Schwedentreter hatten mit ihren Problemen zu kämpfen. Die meisten der Truppe kamen auch ins Ziel. Hochachtung vor den Burschen. Einige davon auf vorderen Plätzen. So manchen Evo, Kit Car oder Cosworth die Auspuffröhre zeigend.

Das Allerschönste aber neben den Erlebnissen zwischen Wald und Abhang war die Aufnahme, welche wir bei den Elch Leuten erfahren durften. Wir hatten das Gefühl schon ewig bei dieser Mannschaft zu sein. Aufopfernde Köchinnen hielten beim Serviceplatz Fleischlaberl und aufgeschnittene Semmeln parat, Kaffee wurde gereicht. Wurst und Käse, Brot und Gemüse. Wie daheim in Mutters Stube. Mechaniker, welche nach Auskunft vom Georg nie den Beruf erlernt hatten kümmerten sich rührend um die Fahrzeuge. Benzinpumpen wurden halb zerlegt um die Sicherung zu tauschen, Stoßdämpfer auf ihren angestammten Platz zurückbeordert und Gurten hin und hergetauscht um zu funktionieren und den technischen Anforderungen zu entsprechen. Jedes kleinste Geräusch wurde untersucht um Mängel zu beheben. Keine Arroganz oder Neid unter den Schweden. Ich und mein Co haben sich wohl gefühlt in diesem Team. Da ist es mir eigentlich scheißegal auf welchem Platz wir da ins Ziel kamen. Es macht uns Stolz ein Teil dieses Auftritts der Schweden gewesen zu sein.

Danke an Georg, seiner Küche und seinen Mechanikern. Gratulation an all,e die vor uns lagen (waren sowieso die Meisten). Fair verloren an den Letzten in der Truppe. Hast uns die rote Laterne des Lederers abgenommen *ggg*

PS.: kann durchaus sein ein da capo zu erleben.