Kinderträume

 

 

Der pädagogisch veranlagte Part in unserem Team hat in ihrem Umfeld einen vom Motorsport begeisterten Zuhörer. So lag es eigentlich nahe, dass ein Elternteil an sie herantrat mit der Bitte, der Filius möchte gerne einmal am heißen Stuhl in einem Rallyeauto Platz nehmen.
Da unsere Einsätze meist im benachbarten Ausland stattfinden und die Möglichkeiten eher gering sind, trat ich mit dem Wunsch an unseren Motorsportkollegen Gerhard Dworak heran. Die Zusage kam prompt. Die Realisierung war dann eine Andere. Wurde doch zum 10.Geburtstag des Nachwuchs die Verlautbarung getan: Dein Wunsch wird Wirklichkeit, so machte die Technik oder besser gesagt die Ersatzteillieferung aus England, einen gewaltigen Strich in die Planung und Realisierung. Als dann das Rallyeauto wieder fuhr, war es zu kalt und der Winter hielt seinen Einzug.
 

Bei einem Besuch in der Redaktion des Motor Sport Insider kam das Gespräch unter anderem auch auf Michael und seinen Wunsch.  R.R. Firtinger, seines Zeichens Inhaber des obgenannten Magazins hatte spontan eine Lösung parat. Am Wachau- Ring fand in naher Zukunft ein Lauf zum Histo -Cup statt. Aus diesem Anlass hat die Redaktion des MSI den Ring am Freitag angemietet. Sofort wurde eine persönliche Einladung an Michael Kainrath samt Begleitung ausgesprochen.

 

Am Vormittag standen Presseautos zur Verfügung und die anwesenden Journalisten und geladenen Gäste konnten einige Runden mit verschiedenen Autos herunterzirkeln. Nach der Mittagspause kamen dann die Profis mit ihren Geräten zum Einsatz. Unter der Voraussetzung einen Beifahrersitz zu haben und Interessierte mitzunehmen, konnten die Teilnehmer des Histo - Cups Trainingsrunden absolvieren.

 

Pünktlich und vollzählig erschien Familie Kainrath. Michael mit erwartungsvollen Augen den Rundkurs inspizierend suchte fürs Erste einmal Autos mit Startnummern und so. Was stand da herum? Das befindet sich ja auch auf dem Parklatz bei Papa in der Firma. Na schauen wir mal. Doch in den biederen Karossen war ordentlich Power verpackt und nach den ersten Runden mit quietschenden Reifen und Drifts war die anfängliche leichte Enttäuschung rasch verflogen. Papa machte es genau so viel Spaß einmal ohne Speedbegrenzer (Ehefrau) in die Pedale zu steigen. Mama Kainrath war weder dazu zu bewegen neben mir Platz zu nehmen - noch selbst in ein Auto zu steigen, um das Feeling von Geschwindigkeit hautnah zu erleben. So ging es in die Pause. Ein Buffet mit kleinen Imbissen und Getränken sowie Kaffee und Kuchen stand den Gästen zur Verfügung, alles unter der Patronanz des MSI.
 

 Dann begann das Magensausen: Die Stunden des Donners begannen. Historische Rundstreckenfahrzeuge hielten Einzug im Ring. Die Luft bebte von Ansaug- und Auspuffgeräuschen. War am Vormittag die Strecke noch künstlich beregnet, um den Übermut der Amateure in Grenzen zu halten, so war die Strecke jetzt staubtrocken und das Geläuf waren natürlich Slicks. Entsprechend gut daher die Haftung und die hohen Kurvengeschwindigkeiten. Michael war begeistert (nicht nur der). Neben Rainer (Pressefotograf des Rallyeteams Drapela), der schon vormittags dabei war, kam am Nachmittag auch noch „Frau Lehrerin“ hinzu und genoss mit uns die schöne Zeit am Ring. Michael, sein Vater und Bruder sowie unsere Wenigkeit vom Rallyeteam nutzten die Gunst der Stunde in Rundstreckenautos herum chauffiert zu werden. Auch für mich als Rallyepilot und meinen Co ein Erlebnis der besonderen Art. Egal ob im Alfa mit dem A.... nur wenige Zentimeter über dem Asphalt oder mit knapp 10 m² Mustang und endlosen Vortrieb - es war einfach geil!

Viel zu rasch verging dieser schöne Tag, welcher mit einem Abendbuffet seinen kulinarischen Abschluss fand. Ich glaube, im Namen des ganzen Teams und vor allem im Namen unseres Geburtstagskindes Michael zu sprechen, wenn wir ganz einfach nur „Danke“ für dieses wunderschöne Erlebnis sagen.

 

Dr. Apela