La Bohemia !

 

Was so klingt wie eine Oper war schlussendlich eine Operette. Mangels meines Stamm Co´s war ich auf der Suche nach geeignetem Ersatz. Die Betonung lag vorher auf geeignet und endete mit Ersatz. Jemanden zu ersetzen mit dem man über einige Jahre hinweg zusammen so manch schönes Abenteuer im Rallyeauto (üb)erlebt hat, ist gar nicht so einfach. Darauf bin ich erst gekommen, als ich schon zwei Tage unterwegs war.

 Nach einigen Zu- und Absagen  verschiedenster Beifahrer und Anwärter wurde ich mit Hans Zwickl Handelseins und wir machten uns auf das Abenteuer Bohemia. Das Training verlief ja recht passabel. Bis auf kleine Umwege, bedingt durch eine Baustelle, hatten wir ja keine wirklichen Probleme. Das Trainingsauto vermisste Coko so sehr, dass es nur mehr mit klappern zu bewegen war. So musste ein Ersatz, sprich Leihwagen her. Kein Problem. Mlada Boleslav ist eine Großstadt. Eine Leihwagenfirma schnell aufgetrieben, der Chef recht zuvorkommend, ein Auto rasch zur Stelle. Doch dann kam einer bei der Tür rein. Kurze Zeit später: Kein Auto. Der Kamerad erkannte mich als Pilot und gab diese Info sogleich weiter an den Karrenvermieter. Kein Training mit Leihwagen. So das kurze aber bestimmte Kommentar. Es dauerte ca. eine halbe Stunde um den guten Mann umzustimmen und ihm doch ein Fahrzeug herauszulocken. Allerdings um 10 Jahre und 100.000 km älter. War mir aber wurscht. Hauptsache es fährt. Das Armaturenbrett leuchtete wie ein Spielautomat in Las Vegas. Alles normal. Alle Kontrollleuchten seien bei dieser km Leistung in Betrieb – so das lapidare Kommentar des Vermieters.

 Zu allem Überdruss spielte noch meine Kreditkarte verrückt. Dabei hatte ich vergessen, dass ich das Nenngeld von diesem Konto abgebucht hatte und somit ich der Verrückte bin. Aber sonst hatte ich einen klaren Kopf . Frei fürs Training.

 Das Rennen wurde dann recht vorsichtig abgehalten. Einige Meldungen kamen  doch nicht so rüber, wie ich es gewohnt war. So ist es natürlich, dass etwas vorsichtiger agiert werden musste. Was uns aber den Spaß nicht verringerte und wir uns wie gewohnt im Mittelfeld unserer Klasse bewegten.

Schlimm war dann noch die Heimreise. Da Hans am Montag wieder zur Arbeit musste, sind wir schon Sonntag Abend wieder auf Achse gewesen. Corina und Rainer haben mir versprochen, wenn das Auto nicht hält, kommen sie mich holen. So gegen 10 hab ich dann angerufen: "Ich bin in Brünn und das Auto ist nun ganz hinüber". Coko sofort aus dem Bett in die Wäsche  und Autoschlüssel suchen- wo sind die Pässe- Rainer fertigmachen, Abreise- dann mein Anruf: "Ich meinte Brünner Strasse und nicht Brünn und außerdem fährt  der Golf eh noch." Meine Erziehung und der gute Ton im Internet untersagt mir, das nun folgende Intermezzo von Corina wiederzugeben. Der Leser möge so nett sein und seiner Fantasie freien Lauf lassen. Ich verspreche, er kann nicht weit daneben liegen.

Euer Dr. Apela