Hello, nice to see you!

....oder Barum forever.

Auch im heurigen Jahr stand wieder die BARUM auf unserem Terminkalender. Ein Pflichttermin schlechthin und der absolute Saisonhöhepunkt. Aber wie schon so oft in meinem Rallyeleben: es war nicht geplant – es kam einfach so.
Der Co hatte andere Interessen und so musste auch diesmal Ersatz herhalten. Da schon Zwei den Versuch wagten, war diesmal wieder etwas Frischfleisch gefragt. Noch kein eigenes Auto, aber schon den Führerschein, noch nie in einem Rallyeauto gesessen, aber regelmäßig auf der Barum:

Gerhard Reischl, aufmerksamen Betrachter unserer Homepage als Filmemacher und Fotograf bekannt, wagte das Abenteuer.

Von Corina bestens vorbereitet, Trockentraining bis zum Umfallen, einige Trainingsstunden im Ölfeld und Umgebung um das Lesen und Schreiben zu erlernen und schon ging´s los. Voll Abenteuerlust gepaart mit Lampenfieber stürzten wir uns ins Training. Dank der guten Englischkenntnisse gab es keine Probleme mit dem Lesen der Ausschreibung. Trainingszeiten und Startreihenfolge bestens bekannt. Keine Ortskenntnisse, aber eine gute Orientierung und einwandfreier Umgang mit dem Roadbook, sowie meine Barumerfahrung machten das Training zum Kinderspiel.

Die letzte Trainingsrunde galt der SP1, dem Stadtkurs durchs Barum Werk. Training von 23.00 bis 1.00 Uhr, also um Mitternacht, war dieser Termin angesetzt. Um völlig relaxt an die letzte Aufgabe ranzugehen, konnten wir uns noch ein wenig aufs Ohr schmeißen. Während der Co mit dem Umgang des Weckers voll betraut war, versank ich in den Tiefen der Träume. 20 Minuten vor 1 dann das böse Erwachen! Verschlafen. Rein in die Wäsche, raus ins Auto, mit Vollgas durch die Stadt. Menschenleer und autofrei präsentierte sich der Kurs. Die Organisatoren schon beim Wegräumen der Absperrungen und mit einem Lächeln auf den Lippen gewährte man uns dann 2 Runden, wobei die 2. Trainingsfahrt schon ohne Streckenbegrenzer  und Kontrollposten ablief. Gerhard war am Nullpunkt. Fix und fertig, versuchte er sich zu rechtfertigen. Aber was soll´s. Sei´s drum oder wies so schön heißt. Nächster Tag in der Rennleitung ein Lächeln von Regnarova. Na – verschlafen? Ich hab´s an der Startzeit gesehen. Vor Martha kann man nichts verbergen.

Die Rallye verlief dann wie erwartet ruhig und locker. Lediglich des Nachts, anscheinend von der holden tschechischen Weiblichkeit träumend, hörte ich nur: “Hello, nice to see you!“ Ich dachte nur, mich kann er nicht gemeint haben. Ich lag ja schon einige Tage neben ihm.

Am Nachmittag vor dem Start kamen dann unsere Fans ebenfalls nach Zlin. Rainer, sowie Corina mit ihrem neuen Co. Wie es einer Lehrerin und Ex Co gebührt, wurden unsere Aufzeichnungen noch kontrolliert und dann ging´s zur Nacht SP.
Problemlos heruntergespult und im Mittelfeld gelandet. Genau nach Plan. Der Samstag dann schon schwieriger. Sonderprüfungen mit einer Länge über 20km sind für einen Neuling eben kein Honiglecken. Da wir aber beide gewusst haben, worauf wir uns einlassen, galt es ganz einfach die gestellten Anforderungen zu bewältigen. Waren Samstag doch noch einige Fehler beim Lesen, vor allem beim Timing zu bemerken, ging es Sonntag schon wesentlich besser.

Bei der nachträglichen Analyse kamen wir auch darauf was eine der Fehlerquellen war. Das rhythmische Schreiben im Gebetbuch ist eine Grundvoraussetzung für einen guten Verlauf beim Lesen. Der Sonntag wurde nämlich mit alten Aufzeichnungen, welche noch von Coco stammten, gefahren. Schon ging es fehlerfrei herunter. Auf der ersten SP am Sonntag, aber dann gleich ein Problem. Das Kupplungsseil löste sich vom Pedal. Just zu dem Zeitpunkt als wir an den Start rollten. Das dumme Gesicht des Starters als er schon bei 15 war und unser Motor noch immer nicht lief, war sehenswert. Mit eingelegtem ersten Gang bei Null wegstarten und cirka 300 Meter mit hüpfendem Auto sich fortbewegen ist ja nicht alle Tage zu sehen. Ab 2800 rpm geht’s dann erst zur Sache. Schalten ohne Kupplung ist auch kein Problem. Nicht, wenn man schon einige Rennen mit einem Auto unterm Hintern hat. Den Schaden konnte ich dann noch vor der nächsten SP provisorisch beheben. So wurde der dritte Rallyetag noch zu einem wunderbaren Erlebnis. Einzig ein aufkommender Tornado mit Regenschauer zwang mich kurz vor der Ausfahrt aus der Servicezone zu einer raschen, aber im Nachhinein betrachteten, richtigen Entscheidung. Noch 2 Minuten bis zur Zeitkontrolle, bereits angestellt vor der Kontrollzone, prasselte plötzlich wie aus dem Nichts eine Flut von Wasser auf uns herab. Also- kehrt und zurück zum Service. Intermedia aufziehen. Das Risiko mit Sliks auf die Strecke zu gehen war einfach unverantwortlich. Mit 4 Minuten Verspätung, also mit 40 Sekunden Strafzeit, wieder den Rennverlauf aufgenommen. Einige Piloten hatten diese Chance nicht. Kaltverformungen und unmögliche Laufzeiten waren das Ergebnis. Ganz ohne Risiko und trotzdem nicht langsam, konnten wir die letzte Schleife herunterspulen. Die Entscheidung war die einzig Richtige. Ein 8. Platz in einem 20 Mann starkem Starterfeld der Klasse A5, sowie 52. Gesamtplatz von 119 Startern  sind ein Ergebnis, welches unserem Level voll und ganz entsprach.

Also auf ein Neues 2007, mit welchem Co auch immer und dann hör ich hoffentlich wieder: „Hello nice to see you!“

 

Euer Dr. Apela